Die meisten hier aufgeführten geschichtlichen Begebenheiten unseres Vereines sind den handschriftlich verfaßten Protokollbücher der Jahre 1926 bis 1962 des langjährigen Schriftführers Adolf Freisinger (1909-1989) entnommen.
Obwohl die Gemeinde Sigmaringendorf schon seit 1847 über eine gute und aufgeschlossene Musikkapelle unter der Leitung von Hauptlehrer Bernhard Eisele verfügte, wurde von Seiten der Belegschaft des Hüttenwerkes Laucherthal schon länger der Wunsch nach einer eigenen Musik geäußert, die für besondere Anlässe des Werkes zuständig sei. Im Jahre 1908 schließlich konnte dieser Wunsch in die Tat umgesetzt werden, als sich 8 Musiker zusammentaten und den Startschuß für eine Werkskapelle des Hüttenwerkes Laucherthal gaben. Es waren dies August Stumpp (Former), Fritz Häberle (Schreiner), Josef Schöb (Former), Johann Schatz (Former), Martin Haas (Former), Josef Gelle (Schreinermeister) und Bernhard Blocher (Hafner). Die musikalische Leitung hatte Fidel Vogel (Wagnermeister) aus Bingen.
Am 1. April 1908 fand die erste Probe in der Wohnung von August Stumpp statt. Innerhalb von 4 Wochen war die kleine Kapelle bereits in der Lage einige Märsche gemeinsam zu spielen. Auch die Einwohner zeigten großes Interesse an der neuen Musikkapelle, was durch eine stattliche Zahl an Zuhörern bei den Proben belegt wurde. Im selben Jahr noch hatte die Kapelle ihren ersten Auftritt bei der Hochzeit von Josef Speh (genannt „Boller Sepp“) im Gasthaus Adler in Sigmaringendorf.
Ein großes Problem sollte immer noch die Instrumentenbeschaffung darstellen, besonders in finanzieller Hinsicht. So wurden zahlreiche Sammlungen in der Gemeinde veranstaltet und Schreinermeister Gelle nahm sogar für die Kapelle einen Kredit bei der Spar- und Leihkasse Sigmaringen auf. Im Jahre 1912 konnte die Kapelle beim Musikfest in Bingen mit der Ouvertüre „Der kleine General“ ihre ganzes Können unter Beweis stellen. Die Hüttenverwaltung hatte daraufhin die Instrumente aller Musiker übernommen, was eine enorme finanzielle Entlastung für die Musiker darstellte.
Der ausbrechende 1. Weltkrieg beendete dann vorerst den steten Aufstieg der Kapelle, eine geordnete Probenarbeit konnte ab 1918 nicht mehr durchgeführt werden. Nach dem Krieg 1919 formierte sich die Kapelle unter der Leitung von Robert Lehnert neu – teils aus alten teils aus neuen Mitgliedern. Die Stärke schwankte bis 1926 zwischen 10 und 18 Mann.